Puch in Graz baute nach seiner Gründung 1899 Fahrräder, dann Motorräder und bereits 1900 einen Protoyp eines 4-rädrigen Fahrzeugs. Im Jahr 1906 begann die Herstellung von Puch-Automobilen, die mit dem Puch Alpenwagen (XII und XIII) im Jahr 1923 endete. In der Wirtschaftskrise ab 1920 sollte Puch auf Drängen von C. Castillione im Jahr 1923 liquidiert werden. Aber der Beauftragte, Giovanni Marcellino, sah die Chancen für einen erfolgreichen Weiterbau der 2-Räder. 1929, kurz nach der Fusion zur Austro-Daimler-Puch AG entstand sogar ein 500 ccm Auto. 12 Sück wurden gebaut (lt. Ehn, 'Puch Automobile'), die Pläne einer Serienfertigung fielen aber den Folgen der Weltwirtschaftskrise (ab Ende 1929) zum Opfer.
Austro-Daimler-Puch 1929 - Der Puch 500 - 2-Zylinder-Doppelkolben-Motor-wassergekühlt - einige wurden als Transporter im Werk verwendet.
**SK) aus Sammlung Sattler von Martin Krusche - danke !
*K) von Stanislav Kirilets - danke !
- Nach 1945 begann zögerlich wieder die Fertigung von 2-Rädern bei Puch in Graz, begann aber bald zu boomen. In Steyr wurden wieder Pkw geplant, siehe . Schon 1953 begann auch die Planung eines Kleinwagens. 1954 fuhr bereits ein Protoyp. Da Steyr mit der Produktion von Lkw, Traktoren und dem Lizenzbau der Steyr-Fiat - siehe voll ausgelastet war, wurde das Projekt Kleinwagen im Jahr 1955 nach Graz abgegeben. Es bestätigte sich jedoch schnell, dass die Fertigungskosten bei der erwarteten Stückzahl zu keinem marktgerechten Preis führen würden.
Da Fiat, ca. Anfang 1956, den projektierten 'Fiat 500 nuova' der Steyr-Daimler-Puch AG zur Lizenzfertigung ab 1957 anbot, reifte die Idee, das bereits entwickelte Puch-Triebwerk für dises Fahrzeug zu verwenden und daraus einen Steyr-Puch 500 statt eines Steyr-Fiat 500 zu bauen. Die Fertigung sollte, wie bereits vorgesehen, in Graz angesiedelt werden, aber auch deshalb, weil zu dieser Zeit bereits absehbar war, dass die Lizenzfertigung von Fiat Fahrzeugen in Steyr wegen zunehmend fallender Importbeschränkungen auslaufen würde.
Aus der Kombination von Fiat 500 Karosserie und Vorderachse, Steyr-Puch Antriebsblock und -Hinterachse, geänderter, stärkerer Bremsanlage sowie einigen geänderten Teilen an Karosserie, im Innenraum und andere nationale Anteile, entstand der erste Steyr-Puch Pkw, - der im Oktober 1957, 3 Monate nach der Premiere des Fiat 500, vorgestellte Steyr-Puch 500. Im September hatte bereits eine Vorserie begonnen, so dass alle Händler sofort ein Vorführfahrzeug zur Verfügung hatten.
Leider erlebte Giovanni Marcellino, der Sanierer und langjährige Direktor der Puch Werke, die Premiere des neuen 'Puch-Auto' nicht mehr - Er starb einige Monate vor der Pemiere. Meine Erinnerungen an 'Onkel Marcellino', sein Haus in Pörtschach, seine Ehefrau Agnes und seine beiden Spitz sind noch wach. Er kannte meinen Großvater, aus der Zeit der Teilnahmen an Rennveranstaltungen vor 1914, und aus der gemeinsamen Zeit bei Fiat/Austro Fiat vor 1923. Ich sah ihn als Kind öfters, da er nach 1947 Compagnion meines Vaters im Puch-Geschäft war. - Ebenso wach ist die Erinnerung an die Fahrt nach Pörtschach zu seiner Witwe, einen Tag nachdem mein Vater den ersten Vorführwagen, in knalligem Rot, erhalten hatte. Auch an das lebhafte Interesse der Kundschaft und die ersten Werbeaktionen erinnere ich noch noch.
**R) aus Album von Dir. Dr. Egon Rudolf ('ich') - danke Markus Rudolf und Martin Krusche !
Bücher in meiner Bibliothek zum Thema Steyr und Steyr-Puch :
Meine Webseiten über die Teilespender des Puch 500 und Puch 126 :
2-türige Kabrio-Limousine mit Rolldach, Motor 2-Zylinder-Boxer 493 ccm 16 PS.
Wie der erste Fiat 500 hatte der Puch 500 anfangs feste Seitenscheiben, die Kurbelfenster kamen, wie bei Fiat, wenig später (Januar 58 - siehe Prospekt unten), zusammen mit seitlichen Zierleisten und 2-farbiger Innenausattung, wie beim Fiat Typ 'normale', der in Exportländern auch 'Luxus' hieß. - Im Gegensatz zum Fiat 500 hatte der Puch 500 aber von Anfang an eine gepolsterte Rücksitzbank. - Eine Version ohne Sitzbank und mit Trenngitter wurde 1959 als '500 Combi' angeboten
Prospektblatt Steyr-Puch 500 - 1957 - d.
Prospekt Steyr-Puch 500 - 1957 - d.
Prospekt Steyr-Puch 500 - Nr. 40165 - mit Kurbelfenster - 1958 - d.
Prospekt Steyr-Puch 500 'Combi' - Nr. 42632 - 1958 - d.
neues Front-Emblem, mit festem Dach und als Kabrio-Limousine,
neue Version 500 DL mit luxuriöserer Ausstattung und stärkerem Motor 19,8 PS.
Nachdem Fiat im Sommer den Fiat 500 Sport mit festem Dach vorgestellt hatte, und damit zeigte, wie das feste Dach des Fiat zukünftig aussehen würde, aktivierte man in Graz die eigenen Pläne für ein festes Dach. - Während Fiat der Vorgabe 'kein Konkurrenz zum 600' folgen mußte, konnte man bei Puch frei entscheiden und präsentierte eine Dachform, die nicht nur besser aussah, sondern hinten mehr Kopffreiheit bot und bessere Sicht nach hinten erlaubte.
Ca. Ende 1958/Anfang 1959, noch mit der alten Karosserieform (Blinker seitlich, vorne Öffnungen), wurden die neuen Steyr-Puch 500 D und 500 DL (anfangs 'D1') vorgestellt. Den 500 gab es wahlweise mit dem bisherigen Falt-Rolldach oder mit dem neuen, festen Dach, den 500 DL nur mit festem Dach. Äßerlich erkennbar an dem flügelförmig eingerahmten Steyr-Puch-Emblem an der Front, war bei den neuen Versionen auch innen einiges geändert worde, u.a. war der Motor modifiziert worden (Kurbelwelle u.a), ein Handschuhfach ins Armaturenbrett eingefügt worden und es wurde ein zweiter Heizugstopf eingebaut.
Für den luxuriöseren Steyr-Puch 500 DL gab es andere seitliche Blinker, markantere Scheinwerferzierringe, eine auffallende, große Heckleuchte, verschromte Radzierdeckel, und optional eine steuerbare Frischluftzufuhr von vorne mit Zierblenden an der Front, Liegesitze, eine Scheibenwaschanlge (mit Pumpball, wie beim Fiat 600 '58), Sonnenblenden auf der Fahrer- und Beifahrerseite und einen verschließbaren Motordeckel. - Ohne Aufpreis hatte der 500 DL einen stärkeren Motor mit 19,8 PS (wegen günstigerer Versicherungsklasse).
Prospekt Steyr-Puch 500 D / DL - 1-1959
Prospekt Steyr-Puch 500 DL - 4-1959
Überarbeitete Version des Steyr-Puch 500 D, Änderungen, facelift, (wie am Fiat 500 ab 10-59), ab 1961 nur noch mit festem Dach.
- weiter in 2 Versionen - 'D' und 'DL'. - auch in Deutschland um 1960/61 von 'Neckar Automobilwerke' (Deutsche Fiat) importiert.
Fiat stellte im Oktober 1959 einen modifizierten Fiat 500 vor, erkennbar an den vorderen Blinkern, die jetzt unter den Scheinwerfern lagen und anderen, rechteckigeren Heckleuchten. Neben diesen Änderungen fielen im Innenraum die vertieften Wannen im Fußraum hinter den Sitzen auf, die den Sitzkompfort für hinten Sitzende verbesserten. - siehe Fiat 500 facelift 1959
Beim Puch 500 D und DL wurden diese Änderungen (bis auf die neuen Heckleuchten) übernommen und zusätzlich bekam u.A. der Motor eine andere Ölpumpe, das Getriebgehäuse wurde verstärkt. Der leistungsstärkere Steyr-Puch 500 DL blieb im Programm, erkennbar weiterhin an den markanten, größeren Heckleuchten. - Wie vorher waren für den DL optional Liegesitze, Scheibenwaschanlage, Sonnenblenden, und ab Juli 1960 auch Saxomat erhältlich.
Trotz der von Fiat (Turin) verhängten Exporteinschränkung wurde der Steyr-Puch 500 ab 1961 in Deutschland offiziell von Fiat Händlern angeboten. - Von der Deutschen Fiat, die als 'Neckar Automobilwerke' (vorher NSU/Fiat, seit 1929 eine 100% Fiat-Tochter **) firmierte. Die deutsche Fiat Tochter baute Fiat Fahrzeuge in Heilbronn, andere wurden aus Turin importiert, und bot ihren Händlern auch andere, auf Fiat basierende Fahrzeuge, z.B. Vignale Fahrzeuge, Coupe 2100, 770-Cabrio und Coupe, Siata-Modelle und Autobianchi-Fahrzeuge. Im Rahmen dieser Aktivitäten entstanden auch Kontakte zu Steyr-Puch. In den Jahren um 1961/62 wurden daher Steyr-Puch 500 DL als 'Neckar-Steyr-Puch' über das deutsche Fiat-Händlernetz angeboten.
Prospektblatt der Deutschen Fiat 'Neckar-Automobilwerke' für Steyr-Puch 500 DL - ca. Ende 1961
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit erwachte auch Interesse an dem von Hölbl kreierten Coupe 'Adria' - auf Basis des längeren Kombi Chassis - siehe Teil - Sondermodelle. Der 'Adria' wurde sogar 1962 am Fiat Stand in Paris gezeigt.
- Paris als Vorstellungsort lag nahe, denn Frankreich war neben den BeNeLux Ländern einer der Exportmärkte der 'Neckar-Automobilwerke' für deren eigene Produkte und Sondermodelle. - siehe meine Fiat-Seiten.
Das Adria Coupe hätte jedoch in Konkurrenz gestanden zum 'Neckar 770 Riviera' (Vignale, 1961-64 angeboten) - und wäre nicht billiger gewesen.
Neckar Automobilwerke versuchte später, 1965, nochmals ernsthaft einen Steyr-Puch zu vermarkten, den Steyr-Puch 650 Spider - siehe Teil 2 - Sondermodelle.
Verkaufserfolge in Deutschland blieben aus, sowohl für den DL, als auch später für den Spider. Nicht zuletzt wegen der deutlich höheren Preise gegenüber vergleichbaren,
Fiat- bzw. Vignale- Modellen. - Auch der Steyr-Puch 650 Spider (1965) wäre preislich in Konkurrenz zum kurz danach vorgestellten neuen Fiat 850 Spider gestanden.
** btw - pers. Bemerkung - Herr Ehn schreibt in seinem (sehr gut recherchierten) Buch 'Puch-Automobile' ausfürliche Einlassungen und Vermutungen um die Fa. NSU (Neckarsulm) und deren Interessen in Bezug
auf die Zusammenarbeit mit Steyr-Puch. - Nur - Es gab gar keine Kontakte zu NSU - Nur zu NSU/Fiat. - Und NSU/Fiat hatte mit der Fa. NSU (Neckarsulm) seit 1929 nichts mehr zu tun.
- Fiat kaufte damals (1929) alle Fahrzaugaktivitäten der NSU samt Werk in Heilbronn. Das Werk Heilbronn ist seit damals eine 100%ige Fiat-Tochter - seit 2021 einer der Standorte der 'Stellantis'.
- Der Markennamen NSU/Fiat wurde gewählt, um die deutsche Herkunft der dort gebauten Fahrzeuge zu unterstreichen. - NSU hatte sich beim Verkauf der Automobil-Aktivitäten verpflichtet, keine Autos mehr zu bauen.
- Als NSU ab 1958 doch wieder Autos baute (NSU Prinz), entschloss man sich bei Fiat nach kurzem Disput, die Tochterfirma 'NSU/Fiat' 1959 in 'Neckar-Automobilwerke' umzubenennen.
- Zusammenfassung: NSU hatte mit NSU/Fiat gar nichts zu tun.
Vorstellung der automatischen Kupplung 'Saxomat' - 1960
Prospekt Steyr-Puch 500 D / DL - Nr 44919 - 06-1960
noch mit Ausführung 'Faltdach'
Prospekt Steyr-Puch 500 D / DL - 11-1961
Kostenberechnung und Prospektblatt Steyr-Puch 500 D / DL - 12-1961
3-türiger Kombi mit längerem Radstand auf Basis des Fiat 500 Giardiniera. Motor mit 643 ccm und 25 PS (700 E: 19,8 PS)
Laufende Technische und Ausstattungs-Änderungen wie Steyr-Puch 500/650, außer Karosserie.
D.h. festes Dach kam ab Ende 1961 (Modelljahr 1962) und die Türen blieben nach 1966, wie beim Fiat, hinten angeschlagen.
Im Oktober 1960 zeigte Fiat einen Kombi auf Basis des Fiat 500, jedoch mit längerem Radstand und neuem, liegenden Motor.
Die Konstruktuere bei Puch hatten leichteres Spiel - In den niedrigen Motorraum passte der Motor des Steyr-Puch Haflinger (seit 1958 gebaut).
Also entstand die Puch-Ausgabe des praktischen Fiat-Kombi aus Karosserie des Fiat 500 Giardiniera, Bremsen u.a. vom Steyr-Puch 500 und einem auf Heckantrieb angepassten Antriebsblock des Steyr-Puch Haflinger.
- Schon Ende 1960 war daher auch der Steyr-Puch-Kombi fertig - der Steyr-Puch 700 C wurde vorgestellt. - Mit 643ccm wie der Haflinger und 25 PS. Ein Jahr später wurde auch eine auf 19,8 PS gedrosselte Version,
der Steyr-Puch 700 E, angeboten, die aber 1963 wieder eingestellt wurde.
Anfangs wurde der Kombi mit Textil-Schiebedach gebaut, ab 1962 mit festem Dach, zusammen mit anderen Änderungen, wie Steyr-Puch 500/650 - s.u.
Prospekt Steyr-Puch 700 C - 11-1960
Prospektblatt Steyr-Puch 700 C - 1961
Prospektblatt Steyr-Puch 700 C - 12-1961
Prospekt Steyr-Puch 700 C - 12-1961
Prospekt Steyr-Puch 700 C und 700 E - wie 12-1961 - mit Überduck '700 E' und Daten - ca. 1962
Wie Steyr-Puch 500 D '60, Änderungen wie am Fiat 500 D 1961 -
und neuer Typ Steyr-Puch 650 T statt Steyr-Puch 500 DL
Im Laufe des Jahres 1961 änderte Fiat zwei Mal die Ausstattung des Fiat 500 D. U.a. wurde Scheibenwaschanlage, ein Aschenbecher und Polsterleiste am Armaturenbrett serienmäßig.
Steyr-Puch führte diese Änderungen und die, bei Fiat vorher schon eingeführten, rechteckigen Rückleuchten sowie Sitze mit verstellbaren Rückenlehen mit dem Modell 1962 ein.
- Gleichzeitig wurde der Steyr-Puch 500 DL durch den Typ Steyr-Puch 650 T ersetzt.
Liegesitze gab es weiterhin als Option, Saxomat nicht mehr.
Der neue Typ Steyr-Puch 650 T wurde trotz hubraumvergrößertem Motor (643 ccm wie Haflinger und 700 C) mit derselben Leistungsangabe wie der 500 DL (19,8 PS) typisiert,
wies jedoch ein 20% höheres Drehmoment auf.
- Technisch wurde für den Steyr-Puch 650 (aufgrund von Erfahrungen bei diversen Sporteinsätzen - siehe Steyr-Puch 650 TR) Teile an Vorderachse, Lenkung und Bremsen geändert.
- Die Leistungsangaben bei den Typisierungen für Österreich waren immer etwas tief angesiedelt,
evtl. an möglicht günstiger Einstufung zur Versicherung orientiert.
- Für Deutschland Export der Steyr-Puch 500 und 650 T wurden andere Vergaser verwendt, daher weisen die Prospektangaben für die in Deutschland von der deutschen Steyr Daimler Puch angebotenen Fahrzeuge höhere Leistungen auf.
(Nach Ende der Zusammenarbeit mit Neckar Automobilwerke vermarktete Steyr-Daimler-Puch die Puch-Autos über seine Deutschland-Zentrale in Freilassing, die seit 1949 Lkw, Traktoren und 2-Räder verkaufte, da
die Exportbeschraenkungen der Fiat für den Steyr-Puch 500 im Rahmen der Zusammenarbeit mit 'Neckar-Fiat' gelockert worden waren.)
Der Spezialist für sportliche Varianten war der rührige Steyr-Puch Großhändler Ludwig Liedl im bayrischen Graßlfing bei Regensburg.
Der Steyr-Puch 500 D wurde im Deutschland-Prospekt mit 18,9 PS angeben (16 PS in Österreich), der 650 T mit 22,8 PS (19,8 PS in Österreich), die Export-TR Modelle verschieden - siehe Prospekte 650 TR.
Prospekt Steyr-Puch 500 D / 650 T - ca. 1962
Prospekt Steyr-Puch 500 D / 650 T - Deutsche Steyr-Daimler-Puch - 1963
Prospekt Steyr-Puch 500 D / 650 T - 1963
Prospekt Steyr-Puch 500 D, 650 T, 650 TR, 700 C - 1964
Prospekt Steyr-Puch 500 D, 650 T, 650 TR, 700 C - 1965
Prospekt - Kundenzuschriften - 1963
Modifizierte Version des 650 T mit 660 ccm Motor f&uer Sporteinsätze mit Homologation als Tourenwagen.
Änderungen an Austattung und Technik wie Steyr-Puch 650 T und laufend nach Erfordernissen.
- Im Mai 1966 wurde die Karosserie mit vorne angeschlagenen Türen homologiert. (Verkaufsbezeichnung 650 TR II)
Die zunehmend erfolgreichen Fahrer mit Steyr-Puch 500 und 650 T hatten viele Erkenntnisse und Wünsche an die Techniker der Puch-Entwicklung. Anfängliche sporadische Unterstützung
wurde ebenso zunehmend mehr. Schon 1962 wurden erfolgreichen Fahrern wie Johannes Ortner u.A. Werkswagen zur Verfügung gestellt. - siehe Bilder -
Verbesserungen und Tuning kam an die Grenzen des Reglements für den serienmäßigen Steyr-Puch. - Daher wurde eine Sportversion 650 TR mit 660 ccm Motor
und angepassten Bauteilen entwickelt, und die Homologation bei der FIA beantragt. - siehe unten, Homologation mit Datum 11.4.1964 mit festem Dach und mit Stoff-Dach, ab 1966 mit 'Fiat-Dach'.
Der Steyr-Puch 650 TR wurde ab 1964 ins offizelle Verkausfsprogramm aufgenommen. Die Prospektleistung wurde anfangs mit 27 PS angegeben.
- angeblich hatte aber kein serienmäszlig;iger Motor weniger als 30 PS.
Mit Einführung der Karosserie mit vorne angeschlagenen Türen und Fiat-Dach wurden die TR Versionen sowohl als 'Steyr-Puch 650 TR' als auch '650 TR Europa' und '650 TR II' bzw 650 TR2' in verschiedene Länderen
mit (werksseitigen) Leistungen zwischen 30 PS und 43 PS angeboten, je nach Spezifikationen, wie z.B. Abgasanlage und max. Drehzahl. - siehe Prospekte unten.
Homologation Steyr-Puch 650 TR - 4-1964 und Ergänzungen bis 1966
Prospektblatt Steyr-Puch 650 TR - 2-1964
Werbung Steyr-Puch 650 TR - 1965
Bericht Steyr-Puch 650 TR in 'mot' 3/1965
Prospekt und Datenblatt Steyr-Puch 650 TR und TR2 - ca.1966 - F
Prospekt Steyr-Puch 650 TR - ca. 1966 - engl.
Datenblatt in Typenkatalog Steyr-Puch 650 TR - ca. 1966 - engl.
Prospekt Steyr-Puch 650 TR Europa - 11-1966
Prospekt Steyr-Puch 650 TR II - ca.1967 - UK
Prospekt Steyr-Puch 650 TR II / TR Europa - ca.1966
Karosserie mit vorne angeschlagenen Türen, Dach mit Klappdach, wie Fiat 500 F (siehe Fiat 500 - Teil3)
Mit der Umstellung der Karosserie Ende 1966 auf vorne angeschlagene Türen bei Fiat (Fiat 500 F) übernahm Steyr-Puch auch das Fiat-Dach. Die Produktionszahlen waren seit 1964 rückläufig, es mußte gespart werden, wo es möglich war. Weniger als ein Jahr später erfolgte daher der letzte Schritt - siehe unten - der Steyr-Puch 500 wurde ein komplett importierter Fiat 500 F mit Steyr-Puch Motor. Die Typen 650 TR und 650 TR II, an denen noch etwas Geld verdient war, wurden bis 1968 weiter gebaut (knapp 530 Stück in 2 Jahren - neben 815 Typ 500) - siehe oben - 650 TR
Fotos Steyr-Puch 650 T - 1966 (TR Felgen ?)
Prospekt Steyr-Puch 500 und 650 T /TR - 1966
Komplett importierter Fiat 500, nur noch Frontemblem, Motordeckel und Motor vom Steyr-Puch 500 (16 PS, D-Export 18,9 PS) - 1816 Stück
Ab 1969 bis 1973 auch Version Steyr-Puch 500 S mit 19,8 PS (unter 20 PS wie früher bei 500 DL). - 2359 St&uunl;ck
Steyr-Puch 500 - 1967-73
Prospekt Steyr-Puch 500 - ca.1968
Prospekt Steyr-Puch 500 S - 1971
Komplett importierter Fiat 126, mit Motor Steyr-Puch 650 mit 25 PS und Webasto Heizung - 2068 St&uunl;ck plus 1 in 1976.
Ab 1976 wurde der Fiat 126 in der Version L bzw. personal 4 importiert und über das Steyr-Fiat Vertriebsnetz als Steyr Fiat 126 P4 verkauft.
Zuerst mit 594 ccm und 23 PS, ab 1977 mit 652 ccm und 24 PS. - siehe Prospekte unten - und Fiat 126 - Seiten
Prospekt Steyr-Puch 126 - ca.1973
Bericht in 'rallye racing' über Steyr-Puch 126 ohne und mit Liedl-Tuning - 1975
Nach dem Ende der Puch-Autos - kam der Ersatz für den österreichischen Markt, der Steyr-Fiat 126 - aus Polen (FSM, ab 1992 'Fiat Auto Poland')
Prospekt Steyr Fiat 126 - (594 ccm und 652 ccm) - 1977
Die 2-Zylinder Steyr-Puch Motoren wurden auch als Stationär- und Einbaumotoren angeboten. Von Stromaggregaten, über Feuerwehr-Pumpen, Landmaschinen (Reform 2000 Mähwender)
bis zum Fahrzeugantrieb (AC Invacar) fand der kräftige und zuverlässige Motor Verwendung.
Fast 100.000 2-Zylinder-Puch-Motoren wurden gebaut. - Davon ca. 60.000 für Steyr-Puch-Pkw, ca. 16.000 für Steyr-Puch Haflinger (1958-66) und (geschätzt) über 16.000 für
den bei AC in Großbritannien gebauten 'Invacar' (ab 1971) .
Prospekt Steyr-Puch Stationärmotor - ca. 1961
Auch ein 4-Zylinder Boxer - Motor wurde ab 1959 entwickelt.
Das Projekt 750 war als Haflinger-Nachfolger konzipiert. Der Motor mit 1496 ccm Hubraum sollte als Mittelmotor eingebaut werden.
Auch ein Projekt 730 wurde entwickelt, ein 1.5-2 to Lkw mit 4-Zylinder-Boxer-Dieselmotor und Frontantrieb. Prototypen, einer mit Lepoix-Fahrerhaus, wurden gebaut. Auch ein Typ 720A, ein 730 mit Allradantrieb,
wurde konzpiert. - Aus diesem Typ entwickelte sich dann die Idee zum Pinzgauer. - siehe Buch von Dr. Egon Rudolf 'Puch - eine Entwicklungsgeschichte' -
- Ich erinnere mich an eine Erzählung meines Vaters, dass Erich Ledwinka (1961 oder 62) während einer Testfahrt
mit einem Fiat 1300 auf Besuch vorbei kam (sie kannten sich viele Jahre). Auf die Frage warum das Auto so anders klinge, meinte er nur grinsend, es sei ein neuer 1,5 ltr Puch-Motor drin.
Er dürfe darüber aber (noch) nicht reden. - Ich vermute, dass es der Motor des Projekts 750 war, der im Pkw erprobt wurde. Angeblich dachte man damals darüber nach,
einen eigenen Mittelklasse-Pkw zu bauen oder den Motor in einen Fiat (1300/1500) einzubauen. (1961 und 62 waren eben noch erfolgreiche Zeiten)
- Aus den Kapitza Skizzen (siehe unten) ist sogar zu vermuten, dass diese Idee 1966 wieder aktiviert wurde, als die Stückzahlen des kleinen Puch zurück gingen.
Zwei in Fahrzeuge mit eingebauten 4-Zylinder-Motoren sind noch bekannt. Einer ist im Steyr-Puch Spider des Puch-Museum eingebaut, einer fand Verwendung im Wettbewerbs-Haflinger von Hans Weingartmann. Das Team Fredi Thaler und Manfred Haslinger ging 2014 daran, das Projekt 4-Zylinder-Haflinger zu reaktivieren. Siehe Beitrag von Martin Krusche auf Webseite vom Johann Puch Museum.
Zeichnung Steyr-Puch 1,5 ltr. 4-Zylinder-Boxermotor für Projekt 750 - 21.5.1959
Zwei imho erwähnenswerte Verwendungsfälle des Puch-Motors. -
Eigentlich gab es für diese, von der FIA als Einsteiger-Klasse eingeführte Formel nur 2 brauchbare Motoren - Vom Fiat 500 und vom Steyr-Puch 500. Die von Ernesto Prinoth (damals u.a. Steyr-Puch Importeur Italien und erfolgreicher Tuner) gebauten Monoposto mit Steyr-Puch Motor erwiesen sich schnell als die erfolgreicheren. - 7 Stück wurden von den kleinen Rennwagen gebaut.
Bericht Formel Junior Baby (500ccm) - Monoposto von Ernesto Prinoth - in 'hobby' 1963 und
und Foto aus der Sammlung Markus Rudolf, - Dr. Egon Rudolf am Steuer des 'Prinoth Formel Junior Baby' - danke !
Ein ganz anderer Fall war der Einbau des Steyr-Puch Motors (650) als Antrieb des Motorseglers Raab-Krähe - die 'Austro-Krähe' genannt. In Schärding bauten von Ernst Scheurecker und Josef Neulinger diese mit Puch-Motor ausgestattete Raab Krähe. - Es wurde später noch eine verbesserte Version die 'Austria-Krähe' gebaut und angeboten.
Bericht Steyr-Puch 650 Motor in Austro-Krähe - in 'hobby' ca. 1966
Den von Werner Hölbl in Klagenfurt gebauten Steyr-Puch 'Adria TS' habe ich oben schon erwähnt. - Ein formschönes Coupe auf Basis des langen Chassis des Steyr-Puch 700 C. - Trotz vieler und auch vielversprechender Bemühungen, auch der deutschen Fiat, gelang es nicht, das Fahrzeug wirtschaftlich in Kleinserie zu produzieren. Letztlich war es auch hier, wie bei vielen schönen Karosserien, der erwartete Endpreis, der ausreichend gute Verkaufsprognosen verhinderte. - 18 wurden gebaut.
Höbl Steyr-Puch 650 Coupe 'Adria TS'- ca. 1962 **MK)
**MK - Bilder von Michael Kuhn, Steyr-Puch-Freundeskreis.
Noch bevor Frank Reisners Firma 'Intermeccanica' mit dem Apollo GT, Griffith 600, Torino und Italia international bekannt wurde, entstand der erste Intermeccanica auf der Basis des Steyr-Puch 650. Den Entwurf von Fank Reisner setzten die Karosseriebauer Fratelli Corna in Turin um, die sich mit ihren Arbeiten für Zagato einen Namen gemacht hatten. 21 'IMP' entstanden in den Jahren 1961-62. Mehr Informationen über die Enstehung und Entwicklung des IMP kann man im sehr lesenswerten Buch von Andrew McCredie "Intermeccanica .. as told by Paula Reisner" erfahren.
Intermeccanica IMP - Prospektblatt ca. 1961, Foto ca 1962 und Foto des ehem. Fahrzeugs von Michael Kuhn
Der Wiener Steyr-Puch und Steyr-Fiat- Händler Peter Moser war bekannt durch seine Tuning-Aktivitäten und das umfangreiche Teile-Sortiment, das im Katalog 'Moser Tuning' angeboten wurde. Vermutlich um 1961 begann die Zusammenarbeit mit dem Karosseriebauer und Mercedes-Händler Fritz Jauernig, woraus schließlich auf Basis des Steyr-Puch 650 (T, TR) der 'Jamos GT' mit Kunststoffkarosserie entstand, der bis 1964 angeboten wurde.
Jamos GT - Fotos - links die Herren Peter Moser und Fritz Jauernig neben ihrem Werk.
Jamos GT - Beschreibung und Steyr-Puch-Tuning-Preisliste ca. 1963/64
Nach der Zusammenarbeit von Steyr-Puch mit der Deutschen Fiat ('Neckar-Automobilwerke'), um 1961, beim Vertrieb des Steyr-Puch 500 DL über das deutsche Fiat-Händlernetz, entstand die Idee,
auch einen bei Puch (vermutlich von Klaus Kapitza) gezeichneten 2-sitzigen Spider in Deutschland und den Exportmärkten der 'Neckar Automobilwerke' anzubieten.
- Der Vertrieb von exklusiven Modellen war bei der deutschen Fiat 'Neckar Automobilwerke' (vormals NSU/Fiat) üblich.
Verschidenene Vignale- und Pininfarina-Karosserien auf Fiat-Basis, Siata Versionen sowie Autobianchi-Modelle waren im Verkaufsprogramm.
Der Steyr-Puch 650 Spider wurde von der Deutschen Fiat auf der IAA in Frankfurt 1965 gezeigt - siehe Foto -
Vermutlich war die fast gleichzeitige Vorstellung des Fiat 850 Spider der Grund für das stille Ende des Puch-Spider.
Neckar-Puch 650 Spider - 1965
Prospekt Neckar-Puch 650 Spider - 1965
Klaus Kapitza, geb. am 4.10.1939 in Hatzendorf (Steiermark), begann seine Karriere bei der Steyr-Daimler-Puch AG in Graz. - 1968 wechselte er zu Ford in Köln, wo er, später maßgeblich, u.a. an der Entstehung der Typen Capri III (ab 78), Fiesta, Escort (Versionen mit Frontantrieb ab 1980) und Sierra (mit Uwe Bahnsen) beteilgt war. - Während seiner Zeit bei Ford war er in den Jahren 1977 bis 1979 auch im Rennsport als aerodynamischer Formgeber bei Copersugar, McLaren und Willi Kauhsen tätig. 1984 holte ihn Claus Luthe zu BMW, wo er u.a. die Karosserie des 8er Coupe (E31) entwarf. - ca. 1990 wurde er Designchef der BMW Technik GmbH, wo er u.a. den (nie gebauten) Mini-BMW Z-13 schuf. - Als Alfa Romeo Fan schrieb er das faszinierende Buch 'Die Alfisti' (Hollinek Verlag).
Hier einige Entwürfe für Steyr-Puch-, Steyr-, Steyr-Fiat Fahrzeuge und Puch-Mopeds, sowie Überlegungen zu leichtem Rahmenbau und Zeichnung des Rahmens seines Eigenbau-Alfa Romeo 6c2000.
Einige Entw¨erfe sind offenbar Fahrzeuge für die Einbau-Ideen des 4-Zylinder-Boxer (s.oben) - der 4x4 mit Frontmotor, der 4-türige 'Berlina 1200-1800' und der Leicht-Lkw.
Entwürfe von Klaus Kapitza für Fahrzeuge auf Steyr-Puch-, und Fiat-Basis, sowie Puch-Mopeds - 1964 - 1968
- sowie Kastenrahmen für seinen Eigenbau Alfa Romeo 6c2000
Fortsetzung - Teil 2 :
Quellen: Prospekte, Fotografien und Zeitungsausschnitte aus meiner Sammlung **SK) Bilder aus Sammlung Sattler von Martin Krusche - *K) von Stanislav Kirilets - **R) aus Sammlung Markus Rudolf - danke allen !