Der Allard Rennwagen mit Steyr V8 Motor

Rennwagen mit Lkw- Motor ..


Porsche Motor im Rennsport - normal .. - oder ?


 

Es ist schon etwas kurios:

Porsche entwarf 1940 einen Motor für zwei der meistproduzierten Fahrzeuge der ehemaligen Deutschen Wehrmacht.

Der luftgekühlte Achtzylinder Porsche Motor Typ 145 mit 3,5 ltr Hubraum war der Antrieb der Steyr 270 (Steyr 1500 und 2000) und des Steyr 470 (Steyr RSO)

 

 

Allard-Steyr V8
Sidney Allard mit seinem Allard-Steyr 1950 in Prescot

 

1946 baute Sidney Allard einen dieser kriegsbewährten Lkw-Motoren in einen Rennwagen ein.

1949 gewann er damit die britische Bergmeisterschaft.

1950 wurde Zweiter, 1947, 1948 und auch noch 1951 wurde er Dritter.

Gegen eine Konkurrenz, die sich aus Bugatti, Alfa Romeo, Maserati, ERA, MG und anderen legendären Sport- und Rennwagen zusammen setzte !

 

 

Allard-Steyr V8

 

Sydney Allard  


Sidney Allard (*1910) war ein Mann, der zur Erreichung seiner sportlichen Ziele seinen eigenen Weg ging: er entwickelte und baute seine Wettbewerbsfahrzeuge selbst. Und er war so erfolgreich damit, dass er aufgrund der Nachfrage nach seinen Eigenbauten zu einem namhaften Fahrzeughersteller wurde.

Vor 1939 war in Großbritannien der Trial-Sport für 4-Rad-Fahrzeuge eine sehr populären Sportart. Auf Bestzeit über Stock und Stein, nur nicht stehen bleiben oder eine der Torstangen des Parcours berühren, war die Regel.

Werksmannschaften von MG und Austin rivalisierten mit vielen Privatfehrern.

Die erfolgreichen Fahrzeuge waren leicht, hatten starke Motoren, sehr stabile Fahrgestelle und gute Bremsen. Häufig waren Fahrzeuge auf Basis der V8-Fords erfolgreich.

Sidney Allard besaß seit 1929 eine Autowerkstatt und gründete 1930 die "Adlards Motor Ltd." Er baute bereits 1932 Fahrzeug für Wettbewerbe um, ca. 1934 entstand der erste "Allard Special", der 1,1 ltr CLK 5. Dieser war noch ein wenig zuverlässig und etwas schwach. Umbauten mit Ford V8 Motor und diversen Modifikationen machten ihn zu einem zuverlässigen Siegerauto.

Im Auftrag von Sportfahrern entstanden weitere Fahrzeuge. Diese Fahrzeuge hatten auch andere Motoren, wie den auf 4,4 ltr vergrößerten Ford V8 (Fahrzeug FGP 750) oder mit dem mächtigen V12 Lincoln Motor (Fzg. ELX 50).

Im Auftrag eines Kunden entstanden 1939 die ersten Straßensportwagen mit kurzem Radstand und V12 Motor (Fzg. FLX 650).

Das ebenfalls 1939 entstandene 4-sitzige Sportcabrio mit V12 Lincoln Motor (FXP 470) kann als erstes Produktionsmodell angesehen werden.

Während des Krieges wurden bei Adlard Militärfahrzeuge repariert und überholt, die Zahl der Beschäftigten steig auf 230 Leute im Sommer 1943.

1945 wurde neben der "Adlard Motors Ltd." von Sidney H. Allard und Robert D. Griffiths die "Allard Motor Company Ltd." gegründet.

1946 begann die Geschichte der Allard-Fahrzeuge mit dem Typ J1.


der Allard - Steyr V8 - 1946 - 1958 


 

Sidney Allard war immer ein begeisterter Sportfahrer.

Er und die Besitzer der bisher gebauten Allard-Specials waren bei Trial Wettbewerben auch nach 1945 weiterhin erfolgreich.

Auch die neuen Seriensportwagen Allard J1 wurden erfolgreich bei Wettbewerben eingesetzt.

 

Sydney Allard wollte auch bei den prestigeträchtigen Bergrennen gewinnen.

Im Winter 1946 begannen die Arbeiten am ersten Allard Monoposto.

Aus einem schmaler gebauten J1-Wettbewerbs-Chassis und einigen Rohrrahmenelementen entstand der neue Rennwagen.

Die anfängliche J1- Hinterachse wich bald einer De Dion Achse, wie sie später auch in den Allard Serienfahrzeugen J2, J2X, JR, K3, P2 und Safari eingebaut wurde. Die Räder waren normale Ford-Stahlfelgen, die hinten jedoch zu Zwillingsrädern zusammengeschweißt waren (2x 5.00x18"). Für manche Strecken gab es Einzelbereifung mit 6.50x18". Vorne war der Renner mit 5.50x16" bereift.
Später wurden auch Drahtspeichenräder verwendet.

Versuche gegen die Überhitzung des seitengesteuerten Ford-V8 mit anderen Zylinderköpfen und obenliegenden Auslassventilen waren zwar erfolgreich, aber der schwere wassergekühlte Motor erschien Allard zu schwer für Sprintrennen wie es auch Bergrennen waren.

 


Sidney Allard auf Allard-Steyr - Zeichnung aus Olyslager Archiv

 

Den luftgekühlten Motor der Steyr-Daimler-Puch AG kannten auch die Experten in England.

Und Allard hatte durch seine Tätigkeit während des Krieges gute Beziehungen zum britischen Militär.

Bald standen einige Steyr-Motoren in seiner Werkstatt.

Ohne die Kühlgebläse und Verkleidungen war der Motor um ca. 50 kg leichter als der Ford V8.
Hinzu kam die Einsparung von Kühlwasser, Leitungen, Kühler und Wasserpumpe.

Der leichte 3,7 ltr. V8 bekam einen Auspuffkrümmer mit einzelnen Rohren, die Gemischaufbreitung übernahmen 8 einzelne Apal-Vergaser.

Die Zündung erfolgte durch einen an der Kubelwellenfront montierten Scintilla Vertex Magnetzünder, mit eigens konstruierten Martlet Kolben wurde eine Verdichtung von 12:1 hergestellt.

Die Leistung des Steyr Motors stieg von 85 - 90 PS auf ca. 140 PS bei 4000 U/min im Jahr 1947.

Die Höchstleistung wurde mit Methanol basiertem Treibstoff gefahren. Beim Start und in der Aufwärmphase wurde Benzol verwendet.

Kupplung und Getriebe waren von Ford.

Während seiner fünfjährigen Einsatzzeit wurde der Steyr-Allard zahlreichen Modifikationen unterworfen.

Ganz am Anfang stand der Einsatz der De Dion Achse sowie der Umbau von Lenkradschaltung auf Stockschaltung (rechts).

Später lief das Fahrzeug auch mit Allrad-Antrieb und zuletzt wurde der Hubraum des Motors mit neu konstruierten Laufbuchsen und Kolben auf 4,4 ltr vergrößert. Damit sollen über 150 PS erreicht worden sein.

Auch die Frontpartie des Fahrzeugs wurde einige Male leicht verändert.

 

Bei seinem ersten Rennen im Mai 1947 in Prescott war der Steyr-Allard bereits Tagesschnellster vor dem 3,3 ltr Bugatti von G. Avecassis.

 

Den letzten Aufritt hatte einer dieser Steyr-Motoren 1958 im zweiten Steyr-Allard, einem Zweisitzer-Sportwagen (VUL 534), mit dem Sidney Allard in Shelsley 1958 zum Klassensieg fuhr.

Die in diesem Fahrzeug realisierte Motorisierung mit Steyr Doppel-V8 wurde nicht mehr eingesetzt.

Allard-Steyr-V8-Doppelmotor
Allard Zweisitzer Sportwagen mit zwei Steyr V8 Motoren

 


 

 

 

 

 

 

 

Steyr - V8 Motor
Steyr V8 Motor - ohne Kühlgebläse, 8 Vergaser

 

 

 

 

Der vollständig renovierte Monoposto wurde am 17. Januar 2009 bei der Barrett-Jackson Auction in Scottsdale, Arizona für 203.500 $ verkauft. - Ein oder zwei Jahre vor der Wirtschaftskrise 2008 wäre der Preis sicher deutlich höher gewesen.

 


Allard - Steyr V8 - 2008

 


Allard - Steyr V8 - 2008


 


lesenswert, nicht nur wegen des Allard-Steyr ..
Buch Allard

 


Quellen: Bilder, Werbungen, Prospekte aus meiner Sammlung