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Fiat 600 und 600 Multipla -       1955 und 1956

Topolinos Nachfolger mit Heckmotor


Fiat 600 und 600 Multipla - erste Version 1955


 

Im Jahr 1946 wurde bei Fiat das neue Entwicklungsprogramm festgelegt. Neben dem Projekt 101 (später Fiat 1400/1900) , sowie den Projekten 102 und Projekt 103 (später Fiat 1100) wurde unter der Projektnummer 100 ein Nachfolger des Fiat 500 Topolino festgelegt. - Da die anderen Pojekte Vorrang hatten, kam der Fiat 600 (Projekt 100) als letzter dieser Typen in Serie und der Fiat 500 C Belvedere wurde der am längsten gebaute Fiat aus der Vorkriegsära (1936-55). Der Nachfolger Fiat 600 erreichte ein noch höhere Produktionsdauer (1955-1985)

 

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Fiat 600 - 1955

Bis die Entwicklung des Projekts 100 zur endgültigen Festlegung des Fiat 600 mit Heckmotor führte, wurden Erfahrungen aus dem Projekt 102 übernommen, und alle möglichen Antriebskonzepten, auch Frontmotor und Frontantrieb, überlegt und teilweise auch erprobt.

 

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Fiat 600 - Entwurf 1951
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Motor Proj 100 E3 - 1951

Auch die Festlegung des Motors als konservativer wassergekühlter 4-Zylinder ähnlich dem Fiat 500, führte über einige andere Versionen, wie auch ein luftgekühlter 2-Zylinder-Boxer-Motor, dessen Realisierung aber an thermischen Problemen scheiterte, die in der Kürze der verbleibenden Zeit nicht zuverlässig lösbar erschienen.

 

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Fiat 600 - 1953

Die Festlegung auf das Konzept mit selbsttragender Karosserie, Vorderachse mit Querblattfeder und Antriebseinheit im Heck mit einzeln an Schräglenkern aufgehängten Antriebsrädern war letztlich auch eine Kostenfrage. Dieses Konzept war am Billigsten herzustellen und sicherte damit einen günstigen Kaufpreis. - Die Vorgaben hinsichtlich niedrigem Gewicht (damals waren Materialkosten relativ höher als Lohnkosten), Platz für 4 Personen und Fiat-übliches sicheres Fahrverhalten konnten auf jeden Fall erfüllt werden.

Im Frühjahr 1955 wurde der neue Fiat 600, der langersehnte Nachfolger des Fiat Topolino, am Genfer Automobilsalon vorgestellt.

 

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Fiat 600 - 1955

Der wassergekühlte 4-Zylinder 633ccm große Motor war mit 60/56mm Bohrung/Hub gegenüber dem Fiat 500c (569 ccm, 52/67mm) kurzhubig ausgefüjrt, was der Drehzahlfestigkeit zu Gute kam. Die Leistung war mit 19 DIN PS (22 CUNA) bei 4600 U/min erwartungsgemäß höher als beim Topolino (16,5 PS bei 4400). Durch die selbsttragende Karosserie war auch das Gewicht des 4-Sitzers mit 585 kg geringer geworden als beim Vorgänger (610kg 2-sitzer, 660 kg Belvedere).

siehe

 

Für seine Klasse bot der Fiat 600 gute Fahrleistungen (damals hatte ein VW Käfer 30 PS aus 1,2 ltr, Hubraum und bewegte damit ca.650 kg Leergewicht). Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit ca. 100 km/h angegeben. - Warum in deutschen Prospekten der Hubraum mit 629 ccm angegeben ist, entzieht sich meiner Kenntniss. Interessanterweise ist diese formale Hubraumverringerung in deutschen Prospekten anderer Fiat Typen aus den 50er und Anfang der sechziger Jahre immer wieder zu lesen.

 

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"The Motor"
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March 1955
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Die äußeren Kennzeichen der ersten Version waren die Schiebefenster und die kleinen Radkappen aus poliertem Aluminium.

 

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Fiat 600 trasformabile und 600 Multipla - 1956


 

1956 wurden vom Fiat 600 zwei neue Modelle vorgestellt. Der Fiat 600 trasformabile, eine Cabrio-Limousine mit aufrollabrem Stoffdach, und der Fiat 600 Multipla, der den Fiat 500c Belvedere als kleiner Transporter und Familienfahrzeug ablöste.

Dem Fiat 600 'trasformabile' wurden auch vordere Stoßstangenhörner und Weißwandreifen spendiert.

 

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Fiat 600 trasformabile und Fiat 600 Multipla - 1956

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Fiat 600 trasformabile - 1956

Ebenfalls 1956 wurde die Variante Fiat 600 Multipla vorgestellt. Nach dem Rezept 'Frontlenker bringt größeren Innenraum' wurde auf die Bodengruppe mit unverändertem Radstand eine voluminöse Karosserie montiert. Nur die Lenkung mußte angepasst werden und fertig war die 4-türige Familien- und Tranportkutsche.

 

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Fiat 600 Multipla - 1956

Es gab den Multipla in zwei Versionen, als 6-Sitzer mit vier klapp- und versenkbaren Sitzen hinten, oder als 4-5-Sitzer mit einer Sitzbank und Gepäckraum dahinter. Vom 5-Sitzer wurde eine Variante mit umlegbaren Rückenlehnen angeboten, die eine Art Campingmobil mit Schlaffläche für 2 Perosnen ergab. - In Italien war der Fiat 600 Multipla bald ein häufig gesehenes Fahrzeug. Schon kurz nach dessen Vorstellung gab es auch ein Chassis fü Aufbauhersteller und die Fiat-Tochter OM in Suzzara begann die Serienherstellung des Fiat 600 OM - Kastenwagen, dem bald ein Kombi folgte. Es dauerte nicht lange und es wurden für verschiedenste Transportaufgaben von Aufbauherstellern diverse Sonderkarosserien angeboten. Über Fiat Händlernetze wurden die 600 OM auch exportiert.

siehe

 

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Fiat 600 Taxi - 1956

 

 


 

 

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Fiat 600 trasformabile - 1956

 

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Fiat 600 Multipla - 1956

 

 

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Fiat 600 und Multipla Endmontage - 1956

 

 

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Fiat 600 Taxi - 1956

Die Taxi-Variante hatte eine Sitzbank ganz hinten und Klappsitzen in der Mitte.

 


 

Fiat 600 Multipla - erste Variante mit kleinen Radkappen

 

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mehr Daten und Bilder:

 


Fiat 600 'customizing' und Sonderkarosserien - 1955-1959


 

In erstaunlich kurzer Zeit hatten die italienischen Karosserieschneider Coupes, Cabriolets und Veredelungen des Fiat 600 im Programm, Francis Lombardi auch einen 4-Türer. Einige Beispiele aus meiner Sammlung hier, eine vollständige Übersicht bieten die Bücher von Alessandro Sannia 'Fiat 600 fuoriserie' und Fiat 600 Multipla fuoriserie'.

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600 M

 

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Allemano (in San Remo)
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Allemano '55
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Allemano '57
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Caprera
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Caprera
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Francis Lombardi
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Francis Lombardi
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Francis Lombardi
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Francis Lombardi 4-Türer
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Frua
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Motto
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Pinin Farina
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Pinin Farina
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Pinin Farina
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Viotti

 

Viotti 

Das Coupe von Viotti wurde in Österreich von der Steyr-Daimler-Puch AG importiert und im Steyr-Fiat-Vertriebsnetz offiziell angeboten.

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Viotti
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Steyr-Fiat-Prospekt-Karte
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Steyr-Fiat-Prospekt-Karte
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Steyr-Fiat Sammelprospekt 1956

 

Nardi  

Nardi war, wie z.B. Abarth und Siata auf Tuning spezialisiert. Von Nardi gab es einen auf 750 ccm vergrößerten Motor und dazu ein avantgardistisches Coupe, das Vignale baute.

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Nardi (Vignale)
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Nardi-tuned 750 ccm 45 PS
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Nardi
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Siata  

Siata tunte Fiat-Motoren schon in den dreißiger Jahren und baute Sportwagen auf Fiat Basis (Daina, Amica, 8V z.B.) - Es war daher keine Überraschung, dass es von Siata auch bald stärkere Versionen auf der Basis des Fiat 600 gab.

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Siata 750
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Bericht in
siata 750 - fiat 600
Quattroruote
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siata 750 - fiat 600
Siata 750 Lim
siata 750 - fiat 600
Siata 750 Amica u.a.

mehr

 


Lizenzfertigung des Fiat 600 vor 1957


 

NSU/Fiat

 

Die baute ab 1956 die Fiat 600 Cabrio-Limousine als 'NSU/Fiat Jagst' unter Verwendung deutscher Bauteile (Elektrik Bosch u.a.) und eigener Karosserieteile (Karosseriewerk Weinsberg). Es wurden nur geschlossenen Fiat 600 importiert und statt des Fiat 600 trasformabile der eigene 'NSU/Fiat Jagst', dieser sogar bis 1964, angeboten. - Prospekte siehe Fiat-Prospekte.

 

Steyr-Fiat

 

1955 bis 1957 wurden Fiat 600 als aus italienischen Teilelieferungen und österreichischen Bauteilen montiert. Ab Ende 1957 wurden unvollständige Fahrzeuge importiert und mit inländischen Bauteilen komplettiert.
Prospekte der Steyr-Fiat 600 sind bei den Prospekten des jeweiligen Fiat-Modells eingereiht.

 

DINA

 

Im Rahmen des wurden 1955 bis 1960 auch Fiat 600 in Mexico gebaut. - Prospekte sind bei Fiat-Prospekten eingereiht.

 

SEAT, Fiat Concord, Zastava

Lizenzfertigungen


 

Fortsetzung

Der Nachfolger

Fiat 600 ab 1957: mit Kurbelfenstern

 

 


oder

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Quellen: Prospekte, Fotografien und Zeitungsausschnitte aus meiner Sammlung und meine Biblothek