|   1954 - 1959
 Acht Jahre, länger als geplant, waren die 
              Typen Fiat 1400 und Fiat 1900 die Spitze des Fiat-Programms. Die Entwicklung des Nachfolgers Fiat 1800 / 2100 dauerte fünf 
              Jahre. Nach heutigen Maßstäben eine fast normale Zeitspanne, 
              damals aber ein sehr langer Zeitraum.
 
 Aber es sollte sich lohnen.Die ersten Entwürfe und Modelle des neuen großen Fiat 
              ließen noch nicht ahnen, was für ein schönes und 
              modernes Auto der Fiat 1800 letztlich werden würde.
 Es war 1954, die Entwicklungsarbeiten am Fiat 
              600 waren noch nicht fertiggestellt, die Arbeiten am Fiat 500 waren 
              in Gange, der Fiat 1100 mußte weiterentwickelt werden und 
              die Fiat 1400 / 1900 waren gründlich überarbeitet worden 
              (1400 A / 1900 
              A). Unter dem Code Typ 111 begannen die ersten Planungen 
              für den Nachfolger der Fiat 1400/1900. Vorgesehen waren ein 
              Wagen mit zwei Motorisierungen. Einem 1,4 ltr Vierzylinder und mit 
              einem V-8 Motor mit ca. 2 ltr Hubraum.   Fiat Typ 111 - 1954
  Das erste Modell des Typs 111
 zeigte weiche, aber typische Fiat-Linien.
 Neben einem vom Fiat 1400 abgeleiteten 4-Zylinder Motor sollte es 
              ein 8-Zylinder auf der Basis des für die Limousine Typ 100 
              drei Jahre vorher abgelehnten V8-Motors (Typ 108) sein, der im Fiat 
              8V aber sein Potential gezeigt hatte. - Damit ergaben sich jedoch 
              erhebliche technische Probleme.
 Der "französischen Fiat" Simca 
              wurde von Ford angeboten, das Werk Poissy (Produktion der Ford Vedette) 
              samt dem neu entwickelten 2,3-ltr V8-Achtzylinder zu übernehmen.- Fiat entschied, das Angebot anzunehmen.
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 vom Typ 111 (1954)zum Typ 112 (ab 1957)
 und Fiat 2300 (1961)
 
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  	      |   Daraufhin wurde 1955 für den Typ 111 beschlossen, 
              das Fahrwerk des 1400, eine neue Karosserie und neben dem 1,4 ltr 
              Vierzylinder den 2,35 ltr V8 von Simca mit hydraulischer Kupplung 
              zu verwenden.- Dieser Motor blieb letztlich aber doch der neuen 
              Simca Vedette vorbehalten.  Fiat Typ 111- Modell 1954 (siehe Nr-Schild)
 Da bis zur Realisierung noch einige Zeit vergehen 
              würden, bekam der 1400/1900 noch eine weitere Überarbeitung 
              (1956: 1400 B / 1900 
              B). Die Zeit drängte jedoch, da die Fertigungsanlagen schon 
              Ende 1957 an SEAT in Spanien abgegeben 
              werden sollten.   die letzte Variante des Fiat Typ 111 hatte große Ähnlichkeit 
              mit der gleichzeitig fertig entwickelten und 1956 vorgestellten 
              neuen Simca Vedette .
 |  |  |      Fiat Typ 111 - ca 1955
  Heckleuchten vom 1900 A
  Fiat Typ 112- ca. 1957
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  	      |   Dennoch wurde 1956 nochmals ganz neue Beschlüsse 
              gefasst: Der nunmehr Typ 112 genannte Nachfolger sollte in einer 
              neuen Karosserie zunächst die Mechanik des 1400 erhalten, die 
              später erst verändert werden sollte (Typ 112 bis / Fiat 
              1800B / 2300). Als Motoren war ein 4-Zylinder mit 1,5 - 1,6 
              ltr und der 8-Zylinder mit 2,3 ltr (von Simca, wie bei Typ 111) 
              vorgesehen. Die Fahrleistungen mußten besser sein als die 
              des 1100 TV, der Innenraum so groß wie der des 1400, der Querschnitt 
              möglichst geringer. Weitere Vorgaben waren automatische Kupplung 
              oder Halbautomat, Servolenkung, hydropneumatische Federung, Gewicht 
              ca. 1050 kg. - Aus heutiger Sicht Leichtbau pur !  Aus diesen Vorgaben wurde als erstes die Motorenpalette 
              gekippt. Der 4-Zylinder im Fiat 1900 machte schon genug Probleme mit Schwingungen, 
              die nur durch die hydraulische Kupplung erträglich gehalten 
              wurden. Giacosa schlug einen 6-Zylinder vor, der im Baukasten, also 
              mit gleichen Werkzeugen gefertigt, auch als 4-Zylinder für 
              die geplanten neue Typen (Fiat 1300/1500) verwendet werden könnte. 
              Die hydropneumatische Federung erschien zu teuer, zu schwer und 
              zu fehlerbehaftet. Auch aus Gewichtsgründen wurde stattdessen 
              eine Vorderachsaufhängung mit Drehstäben und eine Hinterachse 
              mit Schraubenfedern, wie schon beim Fiat 1400, beschlossen. Das 
              automatische Getriebe wurde zu teuer, das Auto sollte ja nicht mehr 
              als der Fiat 1400 kosten, wurde also auch gestrichen. Der 6-Zylinder 
              Motor baute sehr kompakt, so daß die Längen- und Gewichtsvorgaben 
              fast eingehalten wurden.
  der Fiat Typ 112
 
 Schließlich gingen auch die Designer neue 
              Wege und ließen von den runden Formen los, kreeierten die 
              gerade Linie, sparten Blech (und damit Gewicht) wo es ging, was 
              u.a. zu großen Fensterflächen und geraden Flächen 
              führte.  Fiat Typ 112 mit überarbeiteter Dachform
 
 Die Aerodynamik litt etwas unter der harschen 
              Längenvorgabe (Parkplatznot war auch in Italien damals schon 
              ein Thema), so daß z.B. die schroffe Vorderkante der Motorhaube 
              entstand. Letzte Verbesserungen an der Form, u.a. von pininfarina 
              angeregt, wurden noch zwei Monate vor Produktionsbeginn durchgeführt. 
              z.B. die Lage der Scheinwerfer und die Form des Kühlergrills  Fiat 1800 - Genf 1959
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 die erste Version des neuen 6-Zylinder-Motors 
              mit Ventilen in einer Ebene.Diese Variante hatte zu wenig Leistung, 
             Der inzwischen von Ferrari zu Fiat gewechselte 
              geniale Lampredi überarbeitete den Zylinderkopf ohne die bereits 
              festgelegten Verbindungen und Kanäle zu verändern. 
 Die Ventile in versetzten Ebenen ermöglichten 
              einen "polishärisch" genannten Brennraum, was die 
              Leistung so positiv verbesserte, daß die Mehrkosten akzeptiert 
              wurden. | 
	
	
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 ab 1959 lief die Serienfertigung der Fiat 1800 
              und Fiat 2100 in den Versionen Limousine, Kombi und 2100 Speciale.
             1961 wurde das Fahrwerk komplett geändert, 
              statt Schraubenfedern an Viertel-Elliptik-Federn/Zugstreben kamen 
              Halbelliptik-Blattfedern. - Was nicht unbedingt ein Vorteil war. 
              Geändert wurden außerdem die Bremsen, es kamen Scheibenbremsen 
              an allen vier Rädern. Die Leistung des 1800 (B) war gestiegen, 
              auch auf Grund des nun serienmäßigen Visco-Lüfters. 
              Der Fiat 2100 wurde durch das Modell Fiat 2300 ersetzt, das nun 
              auch äußerlich durch Doppelscheinwerfer seine Eigenständigkeit 
              zeigte. 
             Das Coupe 2300 ergänzte die Reihe um einen 
              eleganten und schnellen GT.
             Übersicht  alle Fiat 1800 / 2100 / 2300   |  |  | 
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